Die Entstehung des Albums THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST im Oktober 1967 ist uns ein Beitrag aus Stephen Davis Buch “Die STONES” wert!

Liebe Stonerinnen und Stoner, liebe Freundinnen und Freunde unserer Homepage,

im Vorfeld des GOLDJUBILÄUMS, das THE ROLLING STONES am 17. November 2022 mit dem Album THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST (https://www.stones-club-aachen.com/?s=her+satanic+majesties+request) feiern können, greifen wir wieder einmal gerne auf auf das Buch des STEPHEN DAVIS (https://www.stones-club-aachen.com/?s=stephen+davis) mit dem Titel Die STONES zurück.

 

Rechtes Foto aus https://alchetron.com/Stephen-Davis-(music-journalist) zeigt Stephen Davis.

Die Entstehung des Albums ist auf den Monat OKTOBER 1967 zu datieren und ein eigenes GOLDJUBILÄUM wert, weswegen  wir heute diesen Beitrag veröffentlichen.

Ungeachtet dessen, das wir im November 2022 noch einen besonderen GOLDJUBILÄUMS-BEITRAG auf unserer Homepage zu diesem Album  veröffentlichen werden, lassen wir Stephen Davis auf den Seiten 275 bis 277 aus dem Kapitel Nummer 5 “CHE GUEVERA MIT EINER BAND” erzählen. 

“Wo ist dieser Joint?

Their Santanic Majesties Request war eine Parodie auf die Wendung ´Her Britannic Majesty request and requires…´ in den britischen Pässen. Das Album kam Mitte November 1967 in luxuriöser Aufmachung heraus. Sein Klapp-Cover zeigte ein Labyrinth; ursprünglich hatte ein Nacktporträt von Mick Jagger in seinem Zentrum stehen sollen, aber deswegen hatte die Plattenfirma Einspruch eingelegt. Das Labyrinth war von einer etwas zusammenhanglosen Collage umgeben, die ein wenig an Hieronymus Bosch erinnerte. Ein Gemisch von Blumenmustern, indischen Bildern, Fragmenten von Renaissance-Gemälden und Science-Fiction-Motiven war auf einer Weltkarte ausgebreitet. Neckische Wölkchen von Haschichrauch schmückten die Vorderseite und die innere Schutzhülle.

Die Nachfrage nach dem Album war gewaltig, es gab schon eine Goldene Schallplatte, bevor es überhaupt erschienen war. In den USA kam die LP auf den zweiten Platz in den Charts und in Großbritannien auf den dritten (Die in Amerika herausgebrachte Single >>She`s a Rainbow<< / >>2000 Light Years from Home<< wurde Nummer zehn.) Wie die Stones erwartet hatten, ging das Album dennoch im gewaltigen Kielwasser von Sgt. Pepper unter. Trotzdem ist Their Satanic Majesties Request bis heute ein faszinierendes Beispiel für die psychadelische Musik im Gefolge von Sgt. Pepper.

Die Platte beginnt mit einer dissonanten Bläserfanfare, die die angestrengte Jovialität von >>Sing This All Together<< einleitet, einem Song, in dem die Stones ihre Zuhörer einluden, ihre Augen zu schließen, ihren Geist zu öffnen und die Bilder kommen zu lassen. Der Song geht in die Manhattan-Traumlandschaft von >>Citadel<< über, wo eine verzerrte Gitarre und das Mellotron den Hörer durch >>the world of steel and glass<< eines Warhols´schen New York führen, mit einem freundlichen Nicken für Candy (Darling) und Taffy, zwei der Drag Queens, die durch Warhols Welt schwebten. Die Fabrikgeräusche in dem Titel sind eine Parodie auf die Velvet Underground, während Micks fauchender Gesang an den wütenden und rachsüchtigen Dylan erinnert.

Ein bizarres Cembalo und atmosphärische Windgeräusche im Hintergrund sind die Einleitung zu Bill Wymans >>In Another Land<<, in dem Bills sanfter Gesang (verstärkt durch Steve Marriott von den Small Faces) mit Micks geknurrtem Refrain >>And I awoke – is this some kind of joke<< abwechselt. Danach ist eine halbe Minute das Schnarchen von Bill Wyman zu hören, bis mit akustischer Gitarre und einem ähnlichen Schlagzeugpart wie bei >>Across the Universe<< der Song >>2000Man<< beginnt. Das Stück mutiert zu einer an die Beatles erinnerndes Rockjam, um schließlich wieder akustisch zu enden. Dann wird der Zuhörer plötzlich mitten in eine Haschparty versetzt. Marianne hustet, jemand spielt Mellotron, Gelächter ertönt. Marianne >>Flower Power, eh?<< Gelächter. Mick >>Wo ist dieser Joint?<< Und so geht es in eine Reprise von >>Sing This All Together<< mit dem Untertitel >>See What Happens<<. Dieser Track ist ein langes Füllsel mit Gitarrengekniedel, Percussions-Jam, ausgeflipptem Stöhnen, Angstschreien wie auf einem schlechten Trip – eine peinliche Mischung aus geklauten Ideen und uninspiriertem Gesang. Die Seite endet mit einer finsteren, elektronischen Version von >>We Wish You a Merry Christmas<< und einem knarrenden, flüsternden Geräusch, das sich im Kopfhörer anhört, als ob die Rolling Stones >>We hate you, we hate you, we hate you<< sagen.

Seite zwei, Stimmen mit Cockney-Akzent: in Billingsgate wird uns uns Fisch verkauft, Gemüse in Soho. Eine Celesta und eine Violine eröffnen das groartige >>She´s a Rainbow<< mit Ringo Starrs Beatles-Beat und übermütigen Backing Vocals, ein vergnügtes Gedicht über psychadelische Sexfantasien. >>Have You<<, fragt der Sänger galant, >>seen a Lady fairer?<<. Glockenschlag und Orgelklänge wie bei einer Beerdigung in >>The Lantern<< leiten eine dreistrophige Meditation über den Kontakt mit Seelen ein, die sich auf Wanderschaft befinden. Der Song zeigt die Stones in einer neuen okkulten Stimmung im Geist von Aleister Crowley, dem exzenrischen britischen Magier und Prügelknaben der Zeitungen. >>The Lantern<< handelt von Theosophie, Rauschzuständen und der Verlokkung des Okkulten und es scheint ewig zu dauern. In >>Gomper<< erklingen Sitars, ein Tambut, Tablas, als ob die Stones – wie auf dem Plattencover abgebildet – im Schneidersitz auf dem Boden säßen und die Musik in Blasen hochstiege.

Dann folgt das einzige Meisterwerk der Platte, das im Gefängnis geschriebene >>2000 Light Years from Home<<. Es nahm etwas von Stsanley Kubricks 2001: Odysse im Weltraum vorweg, ein Jahr bevor der Film in die Kinos kam. Ein zischender Mellotron-Strahl schießt im schnellen Schlagzeug- und Percussion-Rhythmus dahin, und in Micks Gesang sind die erhabene Einsamkeit eiskalter roter Wüsten und das kalte Licht der Sterne zu spüren. Der Song ist extrem psychedelisch, eins der wenigen herausragenden Werke, die die psychedelische Bewegung hervorbrachte. >>2000 Light Years from Home<< endet mit einem morbiden Anhängsel tiefer Gitarrentöne im schaurigen, unterirdischen Licht von Brians Mellotron.

Plötzlich sind wir wieder in Soho. Ein aalglatter Schlepper macht auf einem nassen Gehweg um Mitternacht seine Arbeit. Das Finale >>One With the Show<< ist eine liebevolle Satire auf das nostalgische Sgt.Pepper-Album, die das >>Konzept<< der Beatles auf die Schippe nimmt und das ganze Showbusiness gleich mit. Das Stück endet mit einem hektisch gespielten Klavier, das verzweifelt versucht, auf einer lauten, langweiligen Party Gehör zu finden.

Their Satanic Majesties Request bekam von sämtlichen Alben der Stones die schlechtesten Kritiken, aber bis Weihnachten waren trotzdem eine halbe Million Platten verkauft. Selbst die Band schmähte ihre Platte, Mick bezeichnete sie in einer Fernsehsendung als einen Haufen >>schwermütiger Tanzliedchen<<. In der Presse wurde Request routinemäßig als prätentiös und als Fehler bezeichnet, weil es sklavisch die Beatles imitierte…”

Das tolle Buch ist bei Amazon noch immer zu erwerben. Der Klick auf den nachstehenden Link führt Euch direkt dahin.

> https://www.amazon.de/Die-Stones-Stephen-Davis/dp/3203760754 !

Hier findet Ihr auch die Produktenbeschreibung zum Buch.

Manni Engelhardt -Stones-Club-Manager-

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6 Antworten zu Die Entstehung des Albums THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST im Oktober 1967 ist uns ein Beitrag aus Stephen Davis Buch “Die STONES” wert!

  1. Werner Gorressen sagt:

    Hallo Stones-Freunde,
    Their Santanic Majesties Request war für die damalige Zeit für mich und meine Stones-Kumpel ein hervorragendes Album, das auch klanglich über den angesagten “Quadro-Sound” über vier Lautsprecherboxen überwältigend ankam. Wir haben das Album, wie alles was von den Stones kam, einfach genossen. Die schlechten Kritiken über das Album finde ich überflüssig, welchem Stones-Fan interessiert schon die Meinung von irgendwelchen “Fachjournalisten” ?
    Mit stonigen Grüßen
    Werner Gorressen

  2. Manni Engelhardt sagt:

    Hallo Werner,
    da kann ich Dir nur beipflichten. Viele Kritiker behaupteten ja nach Erscheinen des Albums, dass dieses nur richtig und genussvoll gehört werden könne, wenn man stoned sei. Das habe ich schon damals zurückgewiesen und weise es auch heute vehement zurück. Von Their Satanic Majesties Request waren, und das beweist den damaligen und heutigen Kritikern, die das Album schlechtreden und schlechtschreiben wollten und noch immer wollen, bis Weihnachten 1967 eine halbe Million Platten verkauft worden. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen und zu schreiben, denn diese Faktenlage spricht für sich.
    Bei der Erstellung des Beitrags habe ich mir sämtliche Songs des Albums genußvoll angehört. Ich bin noch immer davon absolut begeistert.
    Mit stonigen Grüßen
    Manni Engelhardt -Stones-Club-Manager-

    • Christian Edelbauer sagt:

      Lieber Werner Gorressen, lieber Manfred Engelhardt,

      ich kann mich euren Kommentaren zum Beitrag nur anschließen. Wie schreibt es Stephen Davis in seinem Buch dazu:

      “Die Nachfrage nach dem Album war gewaltig, es gab schon eine Goldene Schallplatte, bevor es überhaupt erschienen war.”

      Diese eindeutige Äusserung ist ein Kernsatz. Da können jetzt noch so viele Kritiker daran herumnörgeln, sie vermögen bei uns Stoner nichts Negatives zu bewirken.

      Mich begeistern der Beitrag und das Album!

      Mit lieben Grüßen
      Christian Edelbauer

  3. Emely Steinbach sagt:

    Hallo Manni,
    habe mir aufgrund meines jungen Alters erst vor 10 Jahren sowohl Sgt. Pepper als auch Their Satanic Majesties Request gekauft, da ich Beatles- und Stones-Fan bin. Tendenziell bin ich eher Beat als Rock & Blues geneigt. Trotzdem muss ich feststellen, dass ihr für meine Begriffe richtig liegt. Die Stones-Scheibe finde auch ich besser, da sie spontaner und musikalisch nicht gestelzt wirkt.
    Die Geschmäcker der Menschen sind ja unterschiedlich. Und die professionellen Musikjournalisten und deren oftmals kommerziell gelenkten Kritiken interessieren mich dabei überhaupt nicht.
    Beste Grüße sendet
    Emely Steinbach

  4. Gerd Bougé sagt:

    Hallo Manni, hallo Club-Freunde,
    ich habe dazu die ROLLING STONES – Their Satanic Majesties Edited Outtakes (3/8) – Majesties Honky Tonk [Edited by NS] bei Youtube gefunden. Große Klasse! Klickt einmal bitte an: https://www.youtube.com/watch?v=fDcA7PIuCpU !
    Viel Spaß beim Hören
    Gerd Bougé (Stones-Club-Ehrenmitglied)

  5. Bianca Meuser sagt:

    Lieber Manni Engelhardt,
    mehrfach hast Du Stephen Davis aus seinem Buch “Die STONES” zitiert. Das hat mich jetzt dazu veranlasst, das Buch zu kaufen. Bei AMAZON gibt es dieses Buch schon für 5,38 €.
    Es ist in einem sehr guten Zustand. Ich denke, dieses Buch, das die ersten 40 Jahre der Band beleuchtet, sollte jeder Stonesfan besitzen.
    Liebe und stonige Grüße
    Bianca Meuser

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