Club-Mitglied und Stones-Lyriker Elano Bodd und dessen Meinung zu “PAINT IT BLACK”!

Liebe Stonerinnen und Stoner, liebe Freundinnen und Freunde unserer Homepage,

unser Stones-Club-Mitglied, der Stones-Lyriker Elano Bodd (https://www.stones-club-aachen.com/?s=elano+bodd),

https://www.stones-club-aachen.com/wp-content/uploads/2016/04/DSC_0233.jpg

(Foto des Club-Fotografen Ralph Quarten zeigt in der Mitte sitzend Elano Bodd, der mit seinem Sohn Mick -links- und dem Ausnahme-Gitarristen Tobias Lehmkühler beim Club-Event am 10.04.16 für Robin Heeren aufspielten.)

hat sich auch mit unserem Artikel vom 25. April 2016 zum vierten Goldjubiläum der Rolling Stones im Jahre 2016 (50 Jahre „PAINT IT BLACK“) auseinandergesetzt. Den Artikel als solchen könnt Ihr durch den Klick auf den nachstehenden Link aufrufen:

https://www.stones-club-aachen.com/2016/04/25/viertes-goldjubilaeum-der-rolling-stones-im-jahre-2016-im-april-1966-kam-in-den-usa-die-single-paint-it-black-auf-den-markt/ !

Wir haben den hochinteressanten Kommentar des Elano, der sehr markante Aspekte belichtet, nachstehend in ungekürzter Fassung zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.

Manni Engelhardt –Club-Manager-

Elano Bodd meint:

„Hallo Manni, liebe Freunde der Stones

gerne möchte ich mich mit einem Artikel an der Würdigung des Liedes “Paint it black” beteiligen. Dazu ein Auszug aus dem Buch, das ich derzeit über die Stones schreibe.

´Paint it black´ hat als Thema die traumatische Situation nach dem Tod eines nahestehenden Menschen. Ich habe schon darauf hingewiesen, dass der wahre Kern des Liedes gerade im nicht-englischen Sprachbereich oft verkannt wird. Auch hier, ähnlich wie in ´Brown sugar´ wird die Fehlinterpretation durch die mitreißenden Gitarrenakkorde zusätzlich erschwert. Makaber ist an diesem Lied auch, dass es eine der letzten Lieder war, an denen Brian Jones wirklich mitgearbeitet hat und es mit seinem Sitar-Spiel erst einprägsam gemacht hat. Es ist so, als hätte Brian mit ´Paint it black´ sein eigenes Requiem geschrieben. Das Sitar-Spiel und die konsequente Endreime, oft auf ´black´ oder ´back“ endend, ziehen einen in einen schwarzen Strudel depressiver Gefühle. Mit fortschreitendem Alter erlebt man die Situation, dass ein nahestehender Mensch stirbt leider immer häufiger. Und ich bin sehr dankbar in solchen Stunden ein Lied an meiner Seite zu haben, dass die damit einhergehenden Stimmungen ausdrückt. Es ist das Gefühl, dass man sich wünscht, die Zeit stände für einen Moment still und die Schönheit und Betriebsamkeit der Welt würde für einen Moment schwarz zugedeckt. Und dann gibt es da dieses Gefühl, das sich oft bei Beerdigungen einstellt: man fühlt sich irgendwie gegenüber dem Toten schuldig. ´I look in side myself and see my heart was black, black as night. If I looked hard enough into the setting sun, my love would laugh with me un till the morning comes.´ Man fragt sich, ob man nicht auch eine gewisse Schuld am Tod des geliebten Menschen hat. Hätte man es verhindern können. Wirklich makaber, dass dies wohl die Stimmung der anderen Stones nach dem Tod von Brian beschreibt. Doch das Stück entstand, wie gesagt, schon vorher. Dieses Gefühl der eigenen Schuld wird im Mittelteil des Liedes thematisiert und durch eine andere Rhythmik und Struktur herausgehoben. ´No more will my green see turn a deeper blue. I could not for see this thing happening to you.´ Und dann die schon angesprochene Zeile: ´If I looked hard enough into the setting sun…..´
Die Metaphern des Liedes zeigen wieder den großen Poeten, der Mick ist: In der 1. Strophe benutzt er das Bild der Schönheit der Frauen in ihren Sommerkleidern als Kontrast zu der Trauer in seinem Herzen. In der 2. Strophe benutzt er das Bild der Reihe von schwarzen Limousinen, die mit Blumen geschmückt sind. Die Intensität der Trauer und die Distanz zu den anderen wird durch das Bild eines Kleinkindes, das dies zum ersten Mal erlebt, ausgedrückt. In der 3.Strophe benutzt er als Symbol für die verlorene harmonische Welt das schwer zu übersetzende Idiom: ´My green sea´. Am Schluss steigert sich die Empfindung des Widerstandes gegen die unberührte teilnahmslose Buntheit der Welt durch den Wunsch, die Sonne schwarz anmalen zu wollen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Ich jedenfalls kenne kein Lied, dessen Text die Stimmung bei der Beerdigung eines Freundes besser beschreiben kann.

Elano Bodd“

   

(Fotos aus http://www.der-familienstammbaum.de/mementomori/verstorbene-prominente-1969/?id=927_Brian-Jones)

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