Happy Birthday, Keith!

Liebe Stonerinnen und Stoner, liebe Freundinnen und Freunde unserer Homepage,

heute, Dienstag, der 18. Dezember 2012, wird Keith Richards 69 Jahre alt. Schon im Vorjahr haben wir Keith einen umfangreichen Artikel zu seinem 68. gewidmet, den Ihr durch einen Klick auf den nachstehenden Link vollständig aufrufen könnt: https://www.stones-club-aachen.com/2011/12/18/happy-birthday-keith-richards/

Aber auch heute halten wir es für angezeigt, Keith zu seinem 69. recht herzlich zu gratulieren und ihm ein weiteres, kleines Geburtstagsgeschenk auf unserer Homepage zu machen.

Dabei dient uns heute das „Keith Richards – Interview“ aus dem Buch „THE ROLLING STONES“ des Jürgen Seibold, der dieses Buch 1990 by Verlagsunion Erich Pabel – Arthur Moewig, KG, Rastatt (ISBN 3-8118-3047-3), herausgebracht hat. Gleichzeitig empfehlen wir dieses Buch für „Waschechte“, die dies unbedingt haben müssten. Sofern dies tatsächlich noch nicht der Fall sein sollte, wäre dieses Buch ein schönes Rolling Stones – Fan Weihnachtsgeschenk 2012.

Das nachstehende Interview führte Adrian Deevoy/Q-Magazin:

„Du bist während der Aufnahmen für dieses Album nach Marokko gegangen. Hat es Dir dort gefallen?

RICHARDS: Ich bin ungefähr 20 Jahre lang nicht mehr dort gewesen. Das letzte Mal muss 1968 gewesen sein, als wir alle dichtgedrängt in meinem Bentley dort waren. Das ´Cabash´ hat sich nicht verändert (lacht).

Ist es Dein Wunsch, wieder zu arbeiten?

RICHARDS: O ja. Nur wenn ich nichts zu tun habe, bekomme ich plötzlich wieder dieses komische stechen. Wenn man etwas zu tun hat, dann vergisst man das.

Beschreibe doch mal den Augenblick, als du dich wieder mit Mick Jagger zusammengetan hast.

RICHARDS: Das war im Februar 89 auf Barbados. Es war ein erster Versuch: ´Nur du und ich, Mick.´ Wir wollten für zwei Wochen nach Barbados und abwarten, was passiert. Also – ich freute mich darauf, denn es war eine gute Sache. Offensichtlich ging es Mick genau so, sonst hätte er nie mitgemacht. Es war unvermeidlich, dass es vor der Abfahrt natürlich gewisse Befürchtungen gab. Ich erzählte meiner alten Dame, dass ich nach Barbados fliegen würde, um mit Mick einige Songs zu schreiben, und dass ich in zwei Wochen zurück sei – oder in zwei Tagen … Nach ungefähr vier oder fünf Tagen erreichte sie mich telefonisch und fragte nur: ´Also zwei Wochen?´ Ich sagte: ´Glücklicherweise ja,´ Das Gute ist, dass, wenn Mick und ich uns erst einmal richtig in einem Raum an die Arbeit gemacht haben, alles andere zum Fenster hinausgeht. Fast alle Spannungen – die es natürlich immer gibt, denn sie sind Teil unserer Arbeitsweise – hatten sich verstärkt und herauskristallisiert. Selbstverständlich können Mick und ich uns dennoch nicht trennen. Wenn wir niemals mehr einen Finger zusammen rühren würden, dann wären wir doch gezwungen, uns ein- oder zweimal im Jahr mit den geschäftlichen Dingen aus vergangenen Zeiten zu beschäftigen. Wir könnten nicht einmal sagen: ´Ich trenne mich von dir.´

Hast du jemals einen Krach zwischen Jagger und Richards angezettelt?

RICHARDS: Nun … zweifellos (lacht). Aber nicht wirklich in der Absicht, einen Streit zu provozieren. Aber wenn ich fand, dass Dinge eigenmächtig getan wurden, oder wenn nach meiner Ansicht etwas nicht im Interesse der Band war, dann habe ich Dampf gemacht. Das macht mir keinen Spaß, aber ich kann ein harter Kerl sein. Aber schließlich war es so, dass wir zusammen 15 Songs in zwei Wochen geschrieben haben.

Welchen Stellenwert hat diese neue LP im Vergleich zu anderen Stones – Alben?

RICHARDS: Von der Direktheit her würde ich sie an der Seite von Some Girls stellen, und von der Intensität her würde ich sie mit Exile On Main Street vergleichen. Das klingt, als ob ich sie loben wollte – aber du hättest die Kritiken über Exile On Main Street sehen sollen, als die Platte herauskam. Man sagte, sie sei ein Flop. Das meine ich, wenn ich bei diesem Song von Intensität spreche. Typen, die über Exile hergezogen waren, kamen fünf Jahre später wegen eines anderen Albums wieder auf mich zu – und sie priesen Exile als das Größte überhaupt. Die gleichen Kerle, die die Platte vorher zerrissen hatten.

Gibt es irgendwelche Songs, die du dich weigern würdest zu spielen?

RICHARDS: Ich weiß nicht, ob es welche gibt, die ich absolut ablehnen würde – aber es gibt einige, bei dene ich sagen würde: ´Gebt uns noch eine Chance.´ Als wir unsere allererste Single Come On veröffentlichten, sind wir jeden Abend aufgetreten, aber wir haben uns geweigert, den Song zu spielen. Wie hätten wir es wagen können, unsere starken Rhythm & Blues – Songs zu spielen und dann diesen kleinen Po – Song anzuhängen? Das war zu peinlich, Mann. Wir spielen sehr selten Satisfaction live. Wir haben es immer nur getan, wenn wir mussten. Das ist seltsam. Es ist die beste Platte, die wir je gemacht haben – aber wenn wir es irgendwie hinkriegen können, spielen wir sie nicht. Aber wior haben diesmal eine gute Version drauf. Der Rhythmus ist genau richtig. Ich kann dir sagen: Ich habe noch nie so eine Platte gemacht. Ich habe den Riff gehämmert (singt und macht den Gitarrenlauf von ´Satisfaction´ nach): ´Da dah, da da dah, da da da dah.´ Weißt du eigentlich, warum es geschrieben wurde? Weil wir für das Album noch ein Stück brauchten. Und wir spielten es runter, um das Album zu füllen. Ich dachte, da sei wer weiß was los, als die Typen im Kontrollraum herumhüpften und schrien: ´Das ist die Single! Das ist die Single!´

Fallen Dir Musiker ein, die sich mit dem Alter verbessert haben?

RICHARDS: Ja, ich. Alle Stones. Charlie Watts spielt so gut, dass es schon erschreckend ist. Andere Typen … ich weiß nicht. Eric (Clapton) spielt fantastisch, Mann. Wenn man über einen gewissen Punkt hinweg ist und man sich nicht allzusehr verausgabt hat oder gelangweilt ist, wenn man geschäftlich nicht mehr eingebunden oder in private Probleme verwickelt ist und wenn man sich genug Freiraum schaffen kann und die Erfahrung und das Material nutzt, das man erlernt hat, dann glaube ich, ist es möglich, sich zu verbessern. Da gibt es dieses Klischee: Je mehr du lernst, desto weniger weißt du. Aber es tun sich immer neue Dinge auf. Ich schaue manch mal meine Gitarre an und denke: Die hat nur sechs Saiten und zwölf Bünde, Mensch. Aber je mehr man darauf spielt, um so mehr kommt raus. Manchmal erscheint es so leicht, und man denkt: Das hätte ich schon vor 30 Jahren machen können! Dinge geschehen in seltsamer Reihenfolge. Wenn man das Geheimnis für sich behalten kann, wie etwas funktioniert, dann ist man nicht in der Lage, das verdammte Zeug aufzuschreiben. Es ist verblüffend.

Wirst Du während der bevorstehenden Tour deine Vorliebe für Partys etwas einschränken?

RICHARDS: Um Gottes willen! Warum denn? Das gehört doch zum Job. Das steht im Vertrag. Die harten Drogen sind natürlich out. Ich wäre ein Idiot (und wäre wahrscheinlich auch nicht hier), wenn ich sie nicht weglassen würde. Also: feiern – klar! Aber ich habe nicht die Absicht, durchs Leben zu gehen, um dem Image von Keith Richards zu entsprechen. Ich weiß, wer er ist. Ich bin ja in ihm drin. Die Vorstellung, neun Tage lang Partys zu feiern, nur um das Image von Keith Richards aufrechtzuerhalten, ist doch dumm. Jetzt werde ich nur noch zwei oder drei Tage durchmachen.

Bist Du wirklich neun Tage lang aufgeblieben?

RICHARDS: Daher habe ich diese Narbe hier (zeigt auf seinen Nasenrücken). Nach den ersten paar Tagen erinnert man sich nicht an allzuviel. Es herrscht eine große Euphorie. Ich machte Unmengen von Aufzeichnungen und bespielte unzählige Kassetten. Leute kamen vorbei und tranken etwas mit mir – hey! – , und schon war wieder ein Tag vorbei. Was ist geschehen? Hast du es mitbekommen? Man schreckt davor zurück zu schlafen. Man kann nicht einmal daran denken. Aber dann wollte ich eine Kassette in das Gerät enlegen – ich wollte eigentlich das Stück kopieren -, und ich drückte den Knopf, drehte mich um und schlief mitten im Schnitt ein. Ich war tatsächlich wohl eine Millionstelsekunde eingeschlafen, als ich mit meiner Nase auf den Lautsprecher knallte und Blut herauslief. Ich dachte nur: ´Hier kann man nicht einmal anständig schlafen.´

Hast Du irgendeine Theorie darüber, warum Redlands (Richards Zufluchtsort in Sussex, Anm. d. Übersetzers) so oft in Brand geriet?

RICHARDS: Ja – das geht verdammt oft in Flamme auf. Und ich wundere mich auch, wie oft es in der Vergangenheit in Brand geriet. Es wurde 1136 erbaut und wurde auch mal von den Sachsen angegriffen. Es gibt sogar noch normannische Pfeile in dem Graben, Mann. Klar, es hat oft gebrannt, aber es hat ja auch ein Strohdach. Das brennt einfach lichterloh. Es ist nicht gerade das angenehmste Erlebnis, wenn man in seiner Bude hockt und das Scheißding plötzlich brennt. Ansonsten aber ein wunderschöner Flecken. Ich werde dorthin zurückkehren. Unglücklicherweise erlaubt es mir das englische Gesetz momentan nicht, mich dort aufzuhalten, aber ich werde dorthin zurückkehren… wenn ich die Regierung erst einmalübernommen habe.

Du hattest jahrelang mit Waffen zu tun? Wie kommt das?

RICHARDS: Gewehre bedeuten mir nichts – außer vielleicht, dass sie mir eine Art von Sicherheit geben. Mein Umgang mit Waffen stammt noch aus den heiklen Wildwest-Tagen während meiner Rauschgiftphase, als ich mit einigen Spinnern unterwegs war, da war es irgendwie angebracht. Aber im Grunde dachte ich damals zum Thema Waffen nur: ´Liegt das Ding gut in der Hand, hat es ein angenehmes Gewicht?´

Und du hast heute kein Gewehr mehr?

RICHARDS: Das habe ich nicht gesagt.

Würdest Du eins benutzen?

RICHARDS: (Schaut ein paar Sekunden ziemlich finster und besorgt drein.) Stell keine persönliche Frage. Ganz im Ernst – das ist persönlich.

Komische Antwort.

RICHARDS: Eine scheißehrliche – das will ich dir mal sagen!

Stimmt es, dass Mick immer dazwischen geplappert hat, als du ihm das erste Mal dein Solo-Album vorgespielt hast?

RICHARDS: Ja, das hat er. Er wird es abstreiten, weil er sich wahrscheinlich nicht daran erinnert. Ich legte sie auf, und sofort ging es los: ´Blah, blah, blah.´ Ich fragte ihn, ob er sie wirklich hören wollte, und er sagte: ´Klar Mann.´ Ich legte sie auf, und schon ging es wieder los: ´Ach, was meinst du, wen ich gestern gesehen habe?´ Er redet wahrscheinlich nun mal, wenn er arbeitet. Aber ich habe keine Zweifel, dass er die Platte mit nach Hause genommen und sie sich angehört hat, denn sonst wären wir jetzt nicht hier.

Hast du deine Soloversuche mit ihm diskutiert?

RICHARDS: Da gibt es nicht viel drüber zu diskutieren, oder? Sie haben ihm wohl vollständig klargemacht, dass wir alle die Stones brauchen, dass wir uns gegenseitig brauchen. Man kann so etwas wie die Rolling Stones nicht umstürzen.

Was glaubst du, wäre passiert, wenn du nicht eine Pause von der Band gemacht hättest?

RICHARDS: Dann wär all das hier eben ein bisschen später passiert und noch ein bisschen heftiger. Es gibt immer Plan B: der dunkle Raum und das scharfe Messer…

Bedeutet es dir viel, in Großbritannien zu spielen?

RICHARDS: Ich genieße es jedes Mal. Unser letzter Auftritt war 1982 in Leeds – und das war großartig, Mann. Seither haben die Stones keine solche Tour mehr zusammengestellt. Wir haben zwar in Amerika gespielt, aber nicht in Europa und in Großbritannien. Wir können genauso gut in Europa spielen. Dieses Mal möchte ich gern noch darüber hinausgehen. Ich möchte nach Russland und möchte die Leute dort ein einziges Mal mit uns konfrontieren.

Wie denkst Du heute über deine Stimme?

RICHARDS: Ich habe auf der Straße gesungen. Ich habe meine Lungen ´ausgeweitet´ und ich glaube, dass sich meine Stimme dadurch verbessert hat. Noch ein bisschen schmieren mit dem alten… (nimmt einen großen Schluck Bourbon). Auf geht´s – ah… wunderbar… Ich spüre schon einen Song auf den Lippen (lacht).“

Happy Birthday, lieber Keith!!! Bleibe fit und gesund und halte weiterhin immer Deinen Plan „B“ in der Tasche, damit die Jubiläums-Tour der allergrößten, allerbesten und dienstältesten Rock-Band aller Zeiten und des Universums auch 2013 nicht in das Stocken kommt.

Nachstehend haben wir ein Foto von Dir mit posten lassen, das Dich in einem für uns Rolling Stones – Fans ungewohnten Outfit in jüngeren Jahren zeigt.

Für das Präsidium des Rolling Stones – Club – Aachen/Stolberg

Manni Engelhardt –Club-Manager-

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Eine Antwort zu Happy Birthday, Keith!

  1. Andre Trebs sagt:

    Hallo, coole Sprüche im Interview,
    Frage: weiss eigentlich jemand, wo Keith hautsächlich in der Welt wohnt,
    oder sich aufhällt ?
    Grüsse Andre

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